Ein Land voller Kontraste

Marokko ist mit seiner enormen Diversität eines der spektakulärsten Länder der Welt. Dem Leben zugewandten Glanz der Paläste und Moscheen, die Ocker- und Brauntöne karger, menschenleerer Landschaften und das bunte Farbenspiel der hitzeflirrenden Blumen- und Getreidefelder sowie eine von Olivenbäumen gesprenkelte bis zum Horizont reichende Hügellandschaft. Berberaffen betteln um Futter und Aufmerksamkeit. Stille, braune Dörfer, schroffe Kasbahs und stolze Städte, blauer Atlantik im hellroten Abendlicht und noch bis weit im Frühling schneebedeckte Gipfel. Die leichte Ablehnung im verschleierten Blick der Frauen und die Mühsal, die sich in die wettergegerbten Gesichter der Landarbeiter eingegraben hat. Das Land hat immer schon an hoch entwickelte Zivilisationen Platz geboten. Das Erbe dieser alten Errungenschaften ist an vielen Stellen wahrnehmbar. Wir besuchen u.a. Fez, die älteste der vier Königsstädte, die Überbleibsel der römische Stadt Volubilis und das Berberdorf Amtoudi mit seinen hochgelegenen Speicherburgen. Das Atlas-Gebirge zieht Wanderer und Kletterer aus der ganzen Welt an. Der höchste Gipfel dieser gewaltigen Region, der Jbel Toubkal (4167m), wird, nach einer abwechslungsreichen und spannenden Trecking, durch uns bewundert und bestiegen. Es ist ein atemberaubendes, raues, oft unwirtliches Gelände, worin die Natur – zum Glück – immer noch das Sagen hat. La Cathédrale (1870m) ist die vielleicht formschönste Berggestalt Marokkos. Bei den gigantischen Wasserfällen von Ouzoud scheint es, als ob eine frisch gemalte Szene urplötzlich lebendig wird. Dies ist visuelle Poesie, die mit einer wischfesten Tinte geschrieben wird. Bei den sehr gastfreundlichen und authentischen Einheimischen fühlen wir uns immer herzlich willkommen. Die Einwohner verwenden mit einer ansteckenden Begeisterung oft und zurecht Superlative, um zu beschreiben, was ihr geliebtes Land alles zu bieten hat. Marokko muss man an erster Stelle erleben und nicht unbedingt immer verstehen wollen: unsere Bilder ähneln gleichwohl Pinselstrichen, die sich auf unsere Netzhaut gespeichert haben und die mehr auf die Seele wie auf den Verstand ausgerichtet sind. Wir haben versucht, dieses gewisse Etwas, diese magische Kraft zu visualisieren.

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